Chillen auf Phu Quoc oder bleiben, wo der Pfeffer wächst

Bai Sao im Südwesten der Insel
Flug von Da Nang nach Saigon, hier mehrere Stunden Aufenthalt am Flughafen, dann Weiterflug von Saigon nach Phu Quoc - etwa sechs Stunden dauerten die beiden Flüge samt Zwischenlandung. Aber man nimmt die lange Anreise-Zeit zur vietnamesischen Insel im Golf von Thailand, nur ein paar Kilometer vor der kambodschanischen Grenze entfernt, gerne in Kauf. Denn dafür erlebt man hier etwas, was an Vietnams Stränden sehr selten ist: den Sonnenuntergang. Obwohl Vietnam fast 3000 Küsten-Kilometer hat - der größte Teil davon liegt fast ausschließlich im Osten. Wer also die Sonne unbedingt untergehen sehen will, muss nach Phu Quoc.

Die Insel soll nach dem Willen der vietnamesischen Regierung bis zum Jahr 2020 das Koh Samui Vietnams
Red Roads: Rote Sandpisten und einsame Strände
werden. Ein ehrgeiziges Ziel, stellt man vor Ort fest. Die Straßen sind noch mehr Sandpisten als Highways, Wegweiser und Straßenbeschilderung sind zum Teil von Hand geschrieben. Manchmal endet eine Strasse völlig unvermittelt vor dichtem Dschungel. Aber die ersten Vorboten des Massentourismus sind spürbar. Hier und da werden Strassen gebaut - offenbar nach einem Plan, der sich dem West-Europäer nicht sofort erschließt. Es entstehen viele Hotelanlagen und Restaurants. Man kann schon ein wenig erahnen, wie das aussehen wird, wenn aus dem Paradies eines Tages eine Touristenhochburg wird. Immerhin wurde Anfang 2013 auf Phu Quoc der Internationale Flughafen eröffnet - der erste Schritt, um die Insel mit dem Rest der Welt zu verbinden und um Hunderttausende Touristen auf  die Insel zu bringen.
Aber noch ist die Insel weitgehend unberührt geblieben.





Nur Einheimische trauen sich mit dieser Nusschale aufs offene Meer hinaus.

Obstverkäuferin am Strand
Die besten Plätze für die Homebase auf Phu Quoc sind die am Bai Truong (Long Beach). Hier kann man  relaxen und die Seele baumeln lassen. Dieser Strand ist gut erschlossen, die Inselhauptstadt Duong Dong nicht weit entfernt. Es gibt nette Bars und Restaurants sowie Ressorts, die sich von einfach bis luxuriös präsentieren. Vom Long Beach aus kann man auch ein paar Ausflüge machen: zum Beispiel zu den Pfefferplantagen (nicht immer leicht zu finden), zu anderen Stränden und Küstenabschnitten (Achtung: Entfernungen und Strassenverhältnisse nicht unterschätzen! So benötigt man mit dem Moped gute zwei Stunden, um an den nordwestlichsten Strand der Insel zu kommen!) oder zum Coconut Prison. Letzteres zwar sehr sehenswert, aber nichts für schwache Nerven. Was einen für europäische Ohren so schön-tropisch klingenden Namen trägt, war einst die Hölle auf Insel-Erden. Wieder einmal waren es zuerst die Franzosen, später dann die Amerikaner, die hier politische Oppositionelle inhaftiert hielten. Drastisch, aber aufschlussreich: Mehrere Dutzend Foltermethoden werden im ehemaligen Gefängnis vor- und nachgestellt; Figuren wie bei Madame Tussaud's führen das Leid plastisch vor Augen. Nein, man muss sich im Urlaub so etwas nicht antun. Aber wenn man sich mit der Geschichte auseinandersetzen und beschäftigen möchte, dann gehört das dazu.

Pfefferplantage bei Duong Dong
Scharfe Mahlzeit steht bevor: Pfeffer muss noch trocknen
Wer mal einfach gar nichts machen möchte, der ist auf Phu Quoc auch gut aufgehoben. Das war im Übrigen auch der Grund dafür, dass wir früher als geplant auf die Insel geflogen sind. Es war die erste Planänderung unserer ursprünglichen Reiseroute. Eigentlich stand das Mekong-Delta ursprünglich noch vorher auf dem Plan - aber unser Bedürfnis nach Erholung und Strand war größer. Wir hatten das Gefühl, ein paar Tage einfach nur faul sein zu wollen. Und das waren wir dann auch die meiste Zeit. Gut eine Woche haben wir schließlich auf Phu Quoc verbracht.

Tipps:
  • Die Nacht verbringen: Unsere erste Übernachtung haben wir von untrwegs aus gebucht im Lamer Ressort. Die Bungalows sind schlicht und einfach, aber dennoch außerordentlich sauber und kreativ designt. Und: Sie sind so neu, dass noch die Schutzfolie auf den Lichtschaltern klebte. Die Bungalows sind zwar nicht direkt am Strand, aber dafür in einen schönen Garten eingebettet. Gut geeignet als Einstiegsunterkunft und um sich erst einmal zu orientieren.  Mehr erfahren über das Lamer Ressort.       

  • Weitere Nächte verbringen: am besten in Phuong Binh House. Hier kann man nicht nur gut chillen und übernachten, sondern auch hervorragend essen - die beste Küche der Insel!
  • Die Bungalows von Phuon Binh liegen zum Teil direkt am Strand. Großes Plus: Außerordentlich hilfsbereites, freundliches und sympathisches Personal, liebevoller Umgang mit den Gästen. Aber so was von! Ausschließlich sehr gute Bewertungen bei tripadvisor & Co - auch von uns gibt es die volle Punktzahl. Mehr erfahren über Phuong Binh House.
  • Auf keinen Fall übernachten: In den entlegenen und einsamen Küstenregionen. Außer, 
    • man möchte mal Robinson Crusoe sein. 
    • man hat finanzielle Probleme und braucht einen Ort zum Untertauchen.
    • man schreibt seinen ersten Roman und will Abgeschiedenheit statt Ablenkung.                                                                             
  • Hey! Was geht ab? Wir feiern NICHT die ganze Nacht? Wer pulsierendes Nachtleben sucht, wird auf der Insel nicht glücklich werden. Die Nachtruhe beginnt früh auf Phu Quoc. Ausnahme: Das Rory's am Long Beach. Beim australischen Betreiber gibt es die besten Cocktails der Insel, jede Menge Tipps für Insel-Touren und einen sehr begehrten Billiardtisch. Die einzige uns bekannte Location auf Phu Quoc, die erst spät in der Nacht dicht macht.
  • Wow! Unbedingt einen Ausflug zum Bai Sao Beach machen.
  • Mhhh! Falls man von Reis und Co. zwischendurch die Schnauze voll hat: Bei Pepper's gibt es Wiener Schitzel wie bei Mama und Pizza, wie die zu Hause beim Lieblingsitaliener.
  • Ahhh! Hier und da kann es aufgrund des Baubooms zur Lärmbelästigung kommen!
  • Scharfe Mitbringsel: Pfeffer frisch vom Strauch - kommt als Mitbringsel bei Freunden und Familie sehr gut an! Schließlich war man ja dort, wo der Pfeffer wächst! 

Sonnenuntergang am Strand bei Phuong Binh House

Keine Kommentare: